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Joachim Sartorius
Vaucluse, einsames Leben
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auf petrarca
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Schwalben über dem Weinlaub
und kleine weiße Wolken schnell ziehend
sehe ich im Fensterrahmen,
wenn ich von den Büchern aufschaue,
und wenn ich den Hals recke,
auch die breite helle Kuppe
des Mont Ventoux, wo ich mich verirrte.
So viel Ruhe hier, in die ich mich
verirre, die ich mir wünschte, lustvoll,
nach dem geschäftigen Avignon.
Der Sonnenstrahl auf meinem Arm ist
so sanft, daß ich Schmerz und Angst vergesse.
Das bloße Licht schafft Leere, die lockt,
Leere und Weite, Empfänglichkeit
für die Vielheit der Welt. Mag sein,
daß ich sündhaft neugierig bin.
Im Buch das Bild eines Fisches.
Ich fange in seinen Augen zu kreisen an
und schmecke das kalte Blut der Kiemen
und sinke und steige – und sehe
Schwalben über dem flirrenden Weinlaub.
Fische schwimmen in der flirrenden Sorgue.
Das Kind meines Gedächtnisses heißt Laura.
Aus gebrochnen Worten spritzt das Licht,
die blonde Locke, das grüne Licht ihres Blicks.
Nie wollte ich, glaubt mir, anderes tun als den Lärm
der Welt mit Worten willkommen zu heißen.
Eine riesige grüne Eiche wird der Abend sein.
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