|
|
Helwig Brunner
|
|
|
DIE FARBEN DES SCHNEES zertreten. Fragestunde, Milch-
stunde, wie das alte Metall des Rosenkäfers sein blaues
Grün ausschmilzt, wie noch das Winterlicht den Rück-
weg ausleuchtet: voraus. Aus dir redet das Eingeredete,
drinnen das Eingeweidete, wie die Geduld sich umfärbt
im Auge und möglich bleibt als Sagen, Versagen: Papier
ist ungeduldig und die Frage wieder zeichenhaft vors Frage-
zeichen gestellt. So zeichnen Schlagworte ein krudes Bild
mit Schlagseite, Blicke schreiben die Schräge, verschieben
die Achse, das weiche Gesicht liegt bloß im Begangenen;
unten im Kindbett nistet Stille, pendelt geduldig der Schlaf,
an dem noch heute, wie du sagst, die Schwerkraft sich übt.
|
[Erstmals erschienen in Helwig Brunner: Gehen, schauen, sagen. Gedichte. Steirische Verlagsgesellschaft, Graz 2002.] |
Mehr von Helwig Brunner? » Register.
Mehr über Heft 24? » Inhalt · Pressestimmen.
|
|
|